Mit dem Konzept von ett la benn ist aus der Reise ein Ort geworden, der abenteuerliche, folkloristische und facettenreiche Geschichten erzählt. Der importierte Querschnitt kokettiert dabei mit den Klischees und interpretiert sie mit einem humorvollen Twist – ohne sie zu überzeichnen.
Ein Großteil der Region Rajasthan ist durch Wüste gekennzeichnet.
Diese Tonalität spiegelt sich auch in der Auswahl der Farben und Materialien nieder. Sandige Töne und eine Materialität (Sandsteinwände, verwittertes Metall, gemauerte Wände,…) welche typisch für die besagte Region ist bestimmen das Bild. Hinzu kommen bekannte Elemente/Farben der corporate Architecture welche auch schon in den vorherigen Läden eingesetzt wurden (CI Farben blau & rot).
Jaisalmers Straßen
Der Eingangsbereich erinnert mit seinen sandig erdigen Tönen an die Straßen Jaisalmers. Backsteine liegen in einem Raster auf dem Boden. Die Wand ist unterschiedlich strukturiert verputzt und wird durch das ‘Namaste’-Sign erhellt. Zur Mittelinsel hin grenzt sich der Backsteinboden gegen einen Holzboden ab. Die Mittelinsel selbst besteht aus einer mit Holzverkleideten Garderobe und einer trüb-durchsichtigen Wellblech-Trennwand, die das dahinterliegende Neon Sign erahnen lässt.
Wüsten Markt
Die Küche grenzt sich durch eine lebendige Natursteinwand vom Gastraum ab. Sandsteintöne bestimmen ihr Erscheinungsbild. Wie ein Marktstand in einer indischen Wüstenstadt ragt die Bar aus dem Küchenbereich. Die Bar schafft somit die Verbindung zwischen Gastraum und Küche. Das Dach der Bar bildet eine LKW Plane, die über das Standgerüst mit Seilen fest verzurrt ist. Der Arbeitsbereich ist mit einer Front aus verwittertem Blech verkleidet und steht unter dem Stand. Er wirkt wie darunter geschoben, als wäre er soeben erst aufgebaut worden.
Auf der rechten Wand und in der hinteren rechten Ecke lassen das ‘indian Graphity’ und eine kleine Fotogalerie auf rajasthanische Kultur und seine Geschichten schliessen. Ein überdimensional großes und farbenfrohes Neon Sign eines ‚sich den Bart zwirbelnden Inders’ ziert die sandige Rückwand des Restaurants. Die gesamte Rückwand des Restaurants mutet wie eine Häuserfassade in Rajasthan an. Die rechte Gastraumwand erzählt eine Geschichte vergangener Tage mittels eines Schriftzuges/ Graffiti. Aus dem Treppenhaus zieht sich ein tiefes Wüstenrot bis auf die Seitenwand hoch.
Begibt man sich zu den Toiletten im Untergeschoß erlebt man eine weitere kleine Überraschung. Es scheint als bewege man sich in den Untergrund. Ist man am Treppenende angekommen sorgen verbarrikadierte Zugänge für Irritation. Zugenagelte Durchgänge versperren den Weg. Hat man den rechten Weg gefunden durchschreitet man einen spärlich beleuchteten Stollen der an 2 reich verzierten Türen endet- dem Zugang zu den Toilettenräumen.
Hier dienten die beiden bekannten Städte Jaipur und Jodhpur als Vorbilder. Jodhpur war einst Hauptstadt der Rajputen- und späteren Fürstenstaats Marwar. Jodhpur ist wegen der Farbe seiner Häuser auch bekannt als die „Blaue Stadt“. Traditionell kennzeichnete die Farbe Blau die Zugehörigkeit der Bewohner zur Kaste der Brahmanen, allerdings haben heute auch Nicht-Brahmanen diesen Brauch übernommen. Man sagt der Farbe nach, dass sie ein effektives Mittel zur Abwehr von Moskitos sei. Wir haben diese Prinzip übernommen und eine Straßenszene der blauen Stadt auf das Damen WC übertragen.
Jaipur ist die heute Hauptstadt und wird wegen der einheitlich rosaroten Farbe der Gebäude im Altstadtviertel auch „Pink City“ („rosa Stadt“) genannt. Den Anstrich erhielt sie 1876 in Vorbereitung auf den Besuch von Kronprinz Albert Eduard, Prince of Wales. Rosarot ist Rajasthans traditionelle Farbe der Gastlichkeit. Betritt man das Herren WC findet man sich in einer fiktiven Gasse der Altstadt wieder. Verwinkelt, eng und mit zahlreichen Elementen wie vergitterten Fenstern, Fensterläden, Backsteinwänden, reich verzierte Schnitzereien und Beschläge an den Türen,…)