Schmatz

German Fast Food in Japan

Was fällt Japanern zum Thema Deutschland ein? Sicherlich andere Dinge als den Deutschen selbst. Der Blick auf ein kulturell fremdes und geographisch fernes Land ist geprägt von Klischees, die wahr sein mögen, aber nur eine Facette sind. Für die auf deutsche Wurst spezialisierte Fast Food Kette Schmatz hat ett la benn ein Interieur entworfen, das einerseits mit den traditionellen Stereotypen spielt, andererseits den Blick über den Wurstzipfel hinaus bietet.

Die Gründer von Schmatz sind deutsch – und sind in ihrer Wahlheimat Japan auf ein großes Interesse für deutsche Wurstwaren gestoßen. ett la benn konzipierte für das Würstchen und Sauerkraut-Restaurant Schmatz ein Interieur, das vorerst an einem Standort realisiert werden sollte aber das Potential für die Kette mitbringen musste. Die einzelnen Elemente sind deshalb nicht statisch, sondern deklinierbar angelegt und können auf andere Räume und Umgebungen angewandt werden. Das Layout soll den Besucher in seiner Gesamtheit auf eine Reise in den hügeligen Süden Deutschlands mitnehmen und ihn zum Gast einer rustikalen aber zeitgenössischen Berghütte machen. Während sich vor dem Fenster zur Stadt hektisches Asien abspielt, führt der längliche Raum mit seiner Theke an der Kopfseite den Gast langsam in den grünen Schwarzwald. Vom Tresen aus blickt er auf den Vorraum der Waschräume, der komplett mit einer Panoramatapete der Alpen verkleidet ist. Die Waschräume selbst sollen als Wald ausgestaltet werden und quasi germanische Natur mit Erholungsmoment im Hinterzimmer bieten. Der zünftige Charakter der Bergarchitektur wird vor allem über Holzelemente der Mobitektur und Stilzitate bei den Möbeln transportiert.

Farblich spielt das Interieur mit Erd- und Waldtönen zwischen Braun, Grau und Grün, die von den Farben der Markenidentität in Rot und Weiß ergänzt werden. Für Ausarbeitung ausgewählter Bereiche dienten deutsche Institutionen und ihr traditionelles Erscheinungsbild als Inspirationsgeber. So ist die Regalwand ein eindeutiges, aber modern interpretiertes Stilzitat von Fachwerk und der Tresen bedient sich am Geist alteingesessener Dorf-Metzgereien. Die Bestuhlung orientiert sich mit den Rücklehnen aus Holzstreben an alpinem Mobiliar, die schräg laufende und halbhohe Verkleidung der Wand ist ein Hinweis auf das in deutschen Hütten übliche Bodenparkett.

Fachwerk

Das deutsche Fachwerk gehört zur nationalen Identität wie der Kuckuck und Neuschwanstein. Gerade die Japaner setzen den Besuch traditioneller Fachwerkdörfer auf jede Reise-Agenda. Good old Germany at it’s best – und deshalb auch ein Teil des Schmatz-Konzeptes. Modern interpretiert behält das Fachwerk seine Seele und bekleidet als stilisiertes Regal eine Längswand. Die charakteristischen Streben werden zu Wangen und Böden abstrahiert, während die Rückwand statt auf Weiß auf Farbe setzt und für grafische Akzente sorgt.

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Es geht um die Wurst

Das Schmatz serviert deutsche Würste – und reicht sie über einen Tresen, der sich stilistisch an Gestaltung und Ordnung deutscher Metzgereien orientiert. Archetypisch für die deutsche Fleischerei ist eine flächendeckende Fliesung mit gemusterten Kacheln, ebenso wie die Präsentation der Produkte in sauberen Stapeln und organisierten Aufschnitt-Fächern. Hier findet die klischeegemäße deutsche Präzision ihren Niederschlag. Im Schmatz sorgen die Tresenfliesen für einen Mustermoment Made in Germany, der von streng gehängten, rot lackierten Kochwerkzeugen und Utensilien an der linken Hinterwand dekoriert und mit einem Augenzwinkern versehen wird.

Typisch deutsch?

Der Blick in die Fremde ist ein Blick durch einen medialen und romantisierenden Filter. Wie in einer Berghütte oder einem traditionellen deutschen Restaurant bietet eine Galerie an der Wand persönliche Insights in die deutsche Seele und die deutsche Natur. Ansichtskarten, Poster und Fotos bilden unsere Kultur ab, persönlich kuratiert und voller Anekdoten mit Mehrwert.