Glory Duck

Eine extreme Inszenierung der Ente.

Die Atmosphäre ist durch die roten Akzente, die Nähe zur Bar und den Blick auf die belebte Berliner Sonntagsstraße dynamisch, nach hinten wird es an niedrigen Tischen und in einer abgedunkelten Raumstimmung leiser und intimer.

Im Glory Duck dreht sich nicht nur alles um die Ente, gestalterisch widmet sich das Interieur konsequent allen Fragen der Perspektive. Der Grundriss des Restaurants entspricht einem L, bei dem die kurze Seite zur Front und ein schmaler langer Raum in das Gebäude hinein weist. Über die 2D-Ansicht wurde ein verschränktes Raster gelegt, das in zwei virtuellen Fluchtpunkten zusammenläuft. Diese konstruierten Strahlen werden zu den Leitlinien des Raumes und vor allem durch die entlang der Decke gehängten Stoffbahnen sichtbar. Auf subtile Weise spielen sie mit der Wahrnehmung des Raumes, der eigenen Perspektive und den Erwartungen an Geometrie. Weil sie leicht konisch zu- und auseinanderlaufen entsteht ein optischer Irritationsmoment.

In dem zur Straße liegenden Bereich des Glory Duck ist die Bar untergebracht. Sie besteht aus einem Tresen, verzichtet aber auf die rückseitige Verkleidung. Dadurch bildet sie eine räumliche Grenze, aber keine visuelle und lässt den Raum größer wirken. Die Atmosphäre ist durch die roten Akzente, die Nähe zur Bar und den Blick auf die belebte Berliner Sonntagsstraße dynamisch, nach hinten wird es an niedrigen Tischen und in einer abgedunkelten Raumstimmung leiser und intimer. Eine wandfüllende Bildtapete zeigt städtisches Vietnam im Panorama und scheint sich durch die einfachen Glühbirnen und authentische Möblierung mit einfachen Bänken im Raum dreidimensional fortzusetzen.

Auf die Ente gekommen

An der Schnittstelle der zwei Bereiche des Gastraums hängen die gerösteten Pekingenten im Schaufenster einer schräggestellten Wand. In ihrer dramatischen Ausleuchtung durch verdeckte Spots erinnern sie an ein Stillleben des Realismus. Dem setzt die Gestaltung der umgebenden Wand eine moderne künstlerische Enten-Interpretation entgegen. Alte Lieferkartons pflastern Stoß auf Stoß die Wand und bilden durch ihren Zuschnitt das dem Entwurf zugrunde gelegte Raster ab.

Verwirrung im Waschraum

Man sagt es den Zebras als Tarnstrategie nach und Boote versuchten im letzten Jahrhundert mit Dazzle-Muster den Feind zu verwirren: Wilde Streifen bemänteln räumliche Grenzen und verschieben Distanzen. Der durch eine schräg gestellte Wand entsprechend dem Feng Shui offen gestaltete Vorraum zu den Toiletten im hinteren Bereich des Restaurants ist noch ganz in Schwarz.

Doch hinter der nächsten Tür wartet mustergültige Ausgelassenheit. 13.000 kreisrunde, schwarz-weiß gestreifte Sticker bilden die Tapete und die Deckenverkleidung, ziehen sich über jede Kante und erreichen jede Türklinke. Neonröhren werden zu linearen Akzenten und sind das i-Tüpfelchen auf der grafischen Konsequenz.

Quak

Die kleine comichafte Ente haben wir als Wappentier für das Glory Duck gestaltet. Sie thront nicht nur auf der Speisekarte und ziert die von ettlabenn umgesetzte Webseite, sie ist auch ein tragender Teil des Beleuchtungskonzeptes. Eine übergroße Neon-Ausführung ist an der von beiden Restaurantbereichen einsehbaren Wand neben dem Eingang montiert und streut ihr rotes, an den Widerschein des Grills erinnerndes Licht.