Toca Rouge

Hier verschwinden die Grenzen des Raumes, gekontert durch ein Meer aus bunten Lichtern.

Das in Berlin Mitte gelegene Toca Rouge ist eine eingesessene Gastronomie-Institution Berlins mit original chinesischer Küche. 2010 erhielt das Restaurant in nur sieben Wochen Umbauphase einen ästhetischen Relaunch.

Während einer kurzen Betriebspause wurde die konsequente Neugestaltung und Erweiterung der Sitzplätze um ein Drittel realisiert. Das Interieur ist seither dunkel gehalten, während bei den gestaltenden Elementen eine lotrechte Orientierung dominiert. Fadenvorhänge bilden die semitransparenten Schirme der Deckenleuchten, die Spotlights für die Tische sind in schwarzen Metallrohren verborgen. Als Pendelleuchten richten sie ihr Licht nur auf die Tafeln. Wie die dreibeinigen Hocker und quadratischen Tische wurden sie exklusiv für das Toca Rouge entworfen und sind durchgehend Schwarz. Durch die monochrome Farbgestaltung gliedert sich der Gastraum vor allem durch die gewählten Materialitäten, Oberflächen und Helligkeitsbereiche.

Einzig die offene Küche bildet durch ihre voll-flächig verlegten Kacheln einen roten Fluchtpunkt. Er ist bereits durch die große Frontscheibe einsehbar und definiert die Sichtachse.

Im Gastraum setzen künstlerische Installationen wie ein mit Glas bereiftes Fahrrad und eine direkt auf die Wand aufgebrachte Malerei (Street Art) dezente Akzente.

Kulinarische Inszenierung

Name und Speisekarte blieben dem Toca Rouge erhalten. Teil des Erfolgsrezeptes ist „das Auge isst mit“. Die Teller-Kompositionen wurden deshalb zur Ästhetik des Restaurants passend fotografiert. Der schwarze Grund hebt sich die Farben der frischen, asiatischen Küche ab, unterstreicht die geometrischen Arrangements und referenziert das allgemeine Farbkonzept. Die hoch-ästhetische, fotografische Dokumentation ist Abbild des guten Geschmacks.

Die Diva des Toca Rouge ist der kleine Waschraum, der in gegenseitig installierten Spiegeln zum Tanzsaal reflektiert wird. Ebenso grenzenlos ist die Kirmes-Disco an der Decke.

Die meistfotografierte Toilette Berlins

Im Waschraum öffnet sich ein eigener Mikrokosmos mit Jahrmarktsrelikten und bewusst eine anachronistische Technik referenzierenden Schaltkreisen. Auch hier ist die vorherrschende Nuance von der Wand bis zur Keramik Schwarz. Allerdings vervielfachen die zwei gegenüber angebrachten Spiegel (auf der Stirnseite ist ein dritter Spiegel, an der Decke ebenfalls) den Raum ins Unendliche und mit ihm die bunten Birnen an der Decke. Die Kunststoff-Lampen im klassischen Kirmes-Schliff sind in sechs Schaltkreisen miteinander verbunden und blinken wie zufällig auf. (wichtig ist, dass der Gast beim Betreten des Raumes die Leuchten aktiviert, die blinken nur wenn man sich im Raum bewegt – Bewegungsmelder) Der Raum ist durch die Resonanz zum ästhetischen Aushängeschild des Toca Rouge avanciert, wurde in Reiseführern, Magazinen und Blogs gefeatured und quasi über Nacht zum Instagram-Star.

Vom Möbel bis zur Mobitektur

Leuchten, Sitzmobiliar, Tische und Dekorationselemente wurden exklusiv für das Toca Rouge entwickelt. Signature-Möbel ist der trigonale, dreibeinige Hocker aus schwarz lackiertem Holz, dessen abgeschrägte Kanten das Sitzen ergonomisch angenehmer machen. Die hängenden Leuchtröhren sind Teil des vertikalen Formenvokabulars, das sich in den Fadenschirmen weiterführt und von in die Fensterfront gesetzten Holzstäben zitiert wird.